58/2018 Vortrag über den NS-Völkermord an den Sinti und Roma und ihren Kampf um Anerkennung nach 1945 in der Gedenkstätte Todesmarsch
29. October 2018
no.: 58/2018
Am Mittwoch, 7. November 2018, um 18:00 Uhr hält Tobias von Borcke, Projektmitarbeiter des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma, in der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald einen Vortrag über die Verfolgung der Sinti und Roma während der NS-Zeit und über die lange verweigerte Anerkennung ihrer Verfolgung nach 1945. Im Anschluss findet eine offene Mitgliederversammlung des Freundeskreises der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald statt. Zu beiden Veranstaltungen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Während des Nationalsozialismus wurden Sinti und Roma zunächst systematisch aus der deutschen Gesellschaft ausgeschlossen, nach rassistischen Kriterien erfasst und in verschiedene Lager verschleppt. Dem Völkermord während des Zweiten Weltkriegs fielen europaweit mehrere Hunderttausend Sinti und Roma zum Opfer.
Eine Anerkennung dieser Verbrechen durch die deutsche Mehrheitsgesellschaft blieb nach 1945 aus. An der Tagesordnung waren vielmehr Kontinuitäten in personeller, ideologischer und teilweise auch rechtlicher Hinsicht. Erst die Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma konnte in den 1980er Jahren die offizielle Anerkennung des Völkermordes erreichen und auf den fortgesetzten Rassismus und die daraus entstehende Diskriminierung hinweisen. Aus der Bürgerrechtsbewegung gingen mit dem Zentralrat sowie dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma zwei Institutionen hervor, die sich gegen den bis heute weit verbreiteten Antiziganismus und für die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von Sinti und Roma einsetzen.
Tobias von Borcke ist Soziologe und seit einigen Jahren in der historisch-politischen Bildungsarbeit tätig (u.a. Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Topographie des Terrors, Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße). Die NS-Verfolgung von Sinti und Roma sowie die Kontinuitäten über 1945 hinaus sind dabei einer seiner thematischen Schwerpunkte. Seit 2016 ist er Mitarbeiter des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“.
Mittwoch, 7. November 2018, 18:00 Uhr
Der nationalsozialistische Völkermord an Sinti und Roma und der Kampf um Anerkennung nach 1945
Vortrag und Diskussion mit Tobias von Borcke, Soziologe
anschließend: offene Mitgliederversammlung des Freundeskreises der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald e.V.
Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald
Belower Damm 1, 16909 Wittstock
Tel. 039925-2478
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